
HEIMKINO-HIGHLIGHTS
Die besten Heimkinoveröffentlichungen des MonatsIst Ihnen in diesem Sommer auch ganz besonders heiß? Das liegt nicht nur an den hohen Temperaturen, die uns wahlweise in den Norden, ins Schwimmbad oder vor den Ventilator in den eigenen vier Wänden treiben, sondern auch an den coolen Film-Highlights, die im August für höllisch gute Unterhaltung sorgen. Ob das fiese Treiben des Sensenmanns persönlich, der wilde Wilde Westen oder ein ganzes Team außergewöhnlich begabter Halbhelden: An allerbester Unterhaltung für die runtergekühlte Multimediahöhle mangelt es wahrlich nicht. Erst recht nicht, wenn warmherzige Unterhaltung rund um tierische Freunde unsere Herzen wieder auf Betriebstemperatur bringt. Wir wünschen viel frischen Wind!
The New Avengers
Jetzt, wo die Katze aus dem Sack ist, darf man es auch auf das Cover packen: Aus den „Thunderbolts“ wird im neuesten Marvel-Streich nichts anderes als das „neue“ Avengers-Team. Das sich freilich irgendwann gegen seine Vorgänger und die eben hereinrauschenden Fantastic Four wird beweisen müssen. Vorerst aber genügt es, unter der Regie von Jake Schreier einen auf „Suicide Squad“ zu machen. Als Misfit-Team vom Superhelden-Rand, das sich wegen der verbrecherischen Umtriebe von Valentina Allegra de Fontaine veranlasst sieht, sich trotz zahlreicher Unterschiede zusammenzutun. Unter anderem mit dabei: die neue Black Widow Yelena (Florence Pugh), ihr „Ziehvater“ Red Guardian (David Harbour) und der Winter Soldier Bucky Barnes. Gemeinsam bekommen sie es mit einem mächtigen Experiment Valentinas zu tun. Vor allem aber mit den eigenen Egos, die hier aufeinanderprallen und die für einen der vergnüglichsten und besten Marvel-Filme seit Langem bürgen.
Krieg hautnah
Regisseur Alex Garland hat nach Science-Fiction-Meisterwerken wie „Ex Machina“, „Auslöschung“ oder der Serie „Devs“ offenbar ein neues inhaltliches Steckenpferd gefunden: den Krieg in all seinen fürchterlichen Ausprägungen. Bereits im vergangenen Jahr hat er mit „Civil War“ (hoffentlich nicht) vorweggenommen, was den USA unter ihrer aktuellen Regierung blühen könnte. Jetzt geht es knapp 20 Jahre zurück, mitten hinein in die traumatisierenden Wirren des Irakkrieges. Basierend auf den Erinnerungen des Veteranen Ray Mendoza erzählt Garland mit einer ganzen Riege angesagter Hollywood-Jungstars von einem Aufgebot junger Navy Seals, das nach einer Granatenexplosion in einem belagerten Haus auf Rettung hofft. Und zwar in Echtzeit und mit einer immersiven Kraft, die im Genre ihresgleichen sucht.
Tierisch beste Freunde
Ja, auch wir haben aufgrund der pinguinhaften Gleichzeitigkeit kurz überlegt, ob hier dieselbe Vorlage zweimal verfilmt wurde. Aber nein! „Mein Pinguin Freund“ mit Jean Reno in der Hauptrolle basiert auf den Erinnerungen eines brasilianischen Fischers, während „Der Pinguin meines Lebens“ „die wahre Geschichte einer unwahrscheinlichen Freundschaft“ erzählt. Nämlich die des britischen Lehrers Tom Michell, der in den 1970er-Jahren einen Pinguin vor den Folgen einer Ölpest bewahrt und diesen quasi zum Maskottchen der argentinischen Schule macht, an der er unterrichtet. Der Beginn einer Freundschaft fürs Leben, der nicht nur Hauptdarsteller Steve Coogan emotionales Gewicht verleiht, sondern auch der titelgebende Pinguin. Nicht nur für Pinguin-Fans ein inspirierender und rührender Tierfilm, der sein Herz stets an der richtigen Stelle trägt.
Doppeltes Spiel
Das klingt zunächst verdächtig nach „Mr. & Mrs. Smith“ oder „The Americans“: ein verheiratetes Paar, beide im Agentenbusiness tätig und an unterschiedlichen Missionen beteiligt. Aber als Regisseur hat der erzählerisch begnadete Vielfilmer Steven Soderbergh (sein 36. Spielfilm!) fungiert, in die Hauptrollen gesteckt hat er Michael Fassbender (eine Zeit lang als neuer Bond im Gespräch) und Cate Blanchett. Und das Ergebnis wird der Summe seiner Teile mehr als gerecht. Nicht nur, weil „Black Bag“ durch die selten gewordene Komprimierung auf rund 90 Minuten beglückt, sondern auch, weil die Geschichte mit ihren Haken und Wendungen blendend unterhält und intellektuell fordert. Denn als seine Frau Kathryn (Blanchett) des Landesverrats verdächtigt wird, muss sich George Woodhouse (Fassbender) zwischen Land und Ehe entscheiden.
Legende des Westens
Eine „Legende des Westens“ wollten Joel Souza und sein Hauptdarsteller Alec Baldwin erzählen, geschaffen haben sie ein Dauerthema für die weltweite Klatschpresse. Weil dem Spätwestern in durchaus eindrucksvoller „Erbarmungslos“-Tradition ein tragischer Makel anhaftet: Bei einer Drehprobe verletzte Baldwin mit einer vermeintlich ungeladenen Requisite seine Kamerafrau so schwer, dass diese wenig später verstarb, Weshalb plötzlich nicht mehr der Film im Mittelpunkt stand, sondern die Suche nach Verantwortlichen für den tödlichen Unfall. Wahrscheinlich hat „Rust“ letzten Endes von der Negativpresse profitiert – schließlich sind Western aktuell nicht die hippsten aller Genres. Dabei ist die Geschichte vom alternden Revolverheld, der seinen Neffen vor dem Galgen rettet und mit ihm vor einem Kopfgeldjäger (Travis Fimmel) flieht, durchaus eindrucksvoll geraten. Fans des Wilden Westens dürfen gern einen Blick riskieren.
Studio Ghibli in echt
Das also kommt dabei heraus, wenn sich die Kino-Innovatoren von A24 einem Kinderfilm widmen: eine Art realverfilmtes Ghibli-Märchen, das zu gleichen Teilen von Klassikern wie „E.T.“ inspiriert zu sein scheint und trotz Freigabe ab sechs Jahren eher ab zehn aufwärts zu empfehlen ist. Das liegt an der durchaus erwachsenen Themensetzung rund um eine geheimnisvolle Insel, auf der die junge Yuri (die deutsche Nachwuchshoffnung Helena Zengel) zusammen mit ihrem eigenbrötlerischen Vater (Willem Dafoe) lebt. Seit jeher wird hier vor den Ochi gewarnt, Wesen, die Yuris Vater für das Verschwinden seines Sohnes verantwortlich macht. Als das Mädchen eines der Wesen findet und zu seiner Familie zurückbringen will, entspinnt sich ein fantastisches und ökologisch inspiriertes Abenteuer, bei dem Ängste und Vorurteile überwunden werden müssen, um ans Ziel zu gelangen. Das Ganze in fantastischen Bildwelten und mit einer herausragenden Besetzung, die unter anderem noch Emily Watson und Finn Wolfhard („Stranger Things“) umfasst.
Der Tod kennt keine Sequels
Fast 15 Jahre mussten Fans der kultigen Horrorreihe auf eine Fortsetzung warten. Jetzt ist es endlich so weit. „Bloodlines“, bereits der sechste Teil der nicht tot zu kriegenden Franchise, erfindet das Rad zwar keinesfalls neu, präsentiert uns aber erneut zahlreiche kreative Wege, um aus dem Leben zu scheiden. Diesmal liegt die Ursache für die Aufräumarbeiten des Todes indes weiter zurück: 1968 hat die damals noch junge Iris dem Sensenmann ein Schnippchen geschlagen. Weshalb ihre Enkelin Stefanie bis heute von Albträumen geplagt wird und auf Ursachenforschung geht. Bei der in bestens abgesicherter Abgeschiedenheit lebenden Oma wird sie fündig. Jahrelang hat diese das Wirken des Todes studiert und verfolgt, wen er sich geholt hat, nachdem sie vor so vielen Jahren eine Katastrophe verhindert hatte. Mit ihrem Wissen versucht Stefanie, das Schlimmste zu verhindern. Und Fans der Reihe wissen, dass das nur noch spektakulärere Todesfälle zur Folge hat.
Jazz-Sternstunde
Rund 3,5 Millionen Mal hatte sich „The Köln Concert“ bereits bis 2008 verkauft, war x-mal Platte des Jahres und gilt als eine der einflussreichsten Jazz-Aufnahmen aller Zeiten. Jetzt erzählt ein deutscher Kinofilm die fast unglaubliche Geschichte hinter dem Ereignis. Denn treibende Kraft für den Auftritt des damals noch jungen Klaviervirtuosen Keith Jarrett war die damals 16-jährige jazzbegeisterte Gymnasiastin Vera Brandes, die sogar persönlich in finanzielle Vorleistung ging, um Jarrett ins Kölner Opernhaus zu holen. Nach der Zusage des Improvisationsgenies beginnen die Probleme aber erst. Nicht zuletzt, weil der bestellte Flügel verwechselt wird und sich Jarrett bis kurz vor Schluss weigert, das vermeintlich minderwertigere Instrument zu spielen. Aber Improvisation ist eben Improvisation, weshalb das Konzert doch noch zustande kommt. Und zu einer der musikalischen Sternstunden des letzten Jahrhunderts wird.
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