
Die besten Heimkino-Veröffentlichungen des Monats
Unsere DVD Tipp4U für den AprilDass sich unsere Filmauswahl für den April fast liest wie die Nominierungsliste für den besten Film bei den Oscars, nimmt kaum Wunder. Schließlich liegt die Verleihung der Preise gerade hinter uns. Und die meisten Verleihe geben sich alle Mühe, ihre besten Pferde im Stall dann herauszustellen, wenn die Aufmerksamkeit gerade am größten ist. Tatsächlich hätten auch wir einen Großteil dieser filmischen Ostereier in unsere Bestenliste des Jahres 24/25 aufgenommen. Wobei uns auffällt, dass – Robbie, Jackie und Sonic mal ausgenommen – praktisch all diese Film-Highlights von extrem starken Frauenfiguren profitieren. Zuvorderst „Anora“, „Babygirl“, „The Outrun“, „Emilia Perez“ du „Des Teufels Bad“, neben denen aber auch die weiblichen Hauptdarstellerinnen aus „Der Brutalist“ (Felicity Jones) und „Nosferatu“ (Lily Rose Depp) eindrucksvoll abliefern. Nach epischen Dramen, schwerer Kost und dramatischer Liebe wird’s am Ende trotzdem noch locker und leicht. Weil wir mit Äffchen Williams, Panda Hu Hu und Igel Sonic auch die unschuldige Unterhaltung nicht zu kurz kommen lassen. Viel Spaß!
Inhalt der Seite:
- Babygirl
- The Outrun
- Der Brutalist
- Emilia Perez
- Nosferatu
- Better Man
- Des Teufels Bad
- Panda Plan
- Sonic the Hedgehog 3
Babygirl
Sugar Mommy
Das wäre vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen: Eine Erotikdrama über eine erfolgreiche Frau, die ihre Lust an der Unterwerfung entdeckt – verkörpert von keiner Geringeren als Nicole Kidman. Die spielt in Babygirl die Gründerin eines erfolgreichen Robotikunternehmens, der es leider auch im Bett mit ihrem Ehemann (Antonio Banderas) ein wenig zu mechanisch abzugehen scheint. Ihr Lustempfinden beginnt bald um ganz neue Erfahrungen zu kreisen, als sie dem attraktiven und sehr viel jüngeren Praktikanten Samuel (Harry Dickinson) begegnet. Der dominante junge Mann triggert etwas in ihr: Die Lust an der Unterwerfung genauso wie den Mut, sich ihren eigenen sexuellen Fantasien hinzugeben und auszuliefern. Das ist nicht nur spannend (und sehr erotisch), sondern auch ganz schön gefährlich für die erfolgreiche Ehe- und Geschäftsfrau. Deren Rolle Nicole Kidman tatsächlich auf den Leib geschrieben wurde.
Anora
Prettier Woman
Noch einer dieser kleinen Indiefilme, die sich im vergangenen Jahr ganz fest in die Hirnrinden eigentlich längst abgehärteter Cineastinnen und Cineasten eingegraben hat. Was vor allem an der unglaublich tollen Mikey Madison liegt, die in schönster „Pretty Woman“-Manier eine Stripperin spielt, die sich vom schwerreichen russischen Oligarchensohn Ivan für einige Zeit als Escort buchen lässt. Zwischen den beiden entwickelt sich eine stürmische und trotz aller Sexualität fast unschuldige Beziehung, von der sich allerdings bald herausstellt, dass sie Ivans Eltern ein Dorn im Auge ist. Statt für Ani zu kämpfen, sinkt er nahezu widerstandslos in den Schoß seiner Familie zurück. Was noch nicht das Ende der in märchenhaftem Realismus badenden Amour Fou ist. Die am Ende trotz aller sozialer Härten vielleicht genau das ist, was realistische Menschen sich von einem „Pretty Woman“ eigentlich erwartet hätten. Und keinen Deut weniger schön.
The Outrun
Lauf davon…
Mit dem legendären Computerspiel-Klassiker hat diese Bestseller-Verfilmung von Nora Fingscheidt. Den das Wettrennen, das hier bestritten wird, ist eines der jungen Meeresbiologin Amy Liptrot (Saoirse Ronan) mit ihrem Suchtverhalten – das sie in London nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Beziehung gekostet hat. Den Neuanfang sucht sie in der maritimen Wildnis der heimischen Orkney-Inseln. Hier, wo die streng religiöse Mutter und der psychisch kranke bipolare Vater nicht unbedingt die allergrößte Hilfe für sie sind. Frustrierenden Rückschlägen zum Trotz findet sie in der rauen Wildnis und bei der Beobachtung seltener Vogelarten langsam zur Ruhe und zu sich selbst. In einem Prozess, der einer langsamen Annäherung an die innere Stille gleicht. Und an dessen Ende wir mit Tränen in den Augen von den wildromantischen Orkneys träumen.
Der Brutalist
Brutal gut
Der „Brutalist“ trägt seinen Namen zu Recht. Was für ein brutal gutes und brutal gut gespieltes Meisterwerk von einem Film. In dem sich der Titel auf den architektonischen Stil bezieht, für den der jüdische US-Immigrant Lászlo Tóth (Adrien Brody) steht. Für ihn sind die USA unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg ein Versprechen, das im Verlauf von über dreieinhalb Stunden bitter enttäuscht wird. Denn der schwerreiche Mäzen Van Buren (Gy Pearce), der ihn zunächst fördert, lässt ihn bald schon spüren, dass von „Freiheit“ und „Gleichheit“ keine Rede sein kann für Einwanderer in das „Land of the Free“. Daran ändert sich auch nichts, als der schwer drogensüchtige Tóth irgendwann seine kranke Frau Erzsébeth (Felicity Jones) nachholen darf. Er bleibt den USA ebenso fremd, wie seine wuchtigen Gebäude der sie umgebenden Landschaft in diesem sensationellen Filmepos, das am ehesten mit „There Will Be Blood“ von Paul Thomas Anderson verglichen werden darf und aktueller im Moment kaum sein könnte.
Emilia Perez
Musical-Wahnsinn
Welch tragische Ironie für fast alle, die an diesem Festival-Abräumer und Kritikerliebling mitgearbeitet haben. Ein regelrechter Oscarregen schien nämlich ausgemachte Sache zu sein – bis diverse kontroverse Äußerungen von Hauptdarstellerin Karla Sofia Gascon publik wurden und die Siegeschancen von „Emilia Perez“ dramatisch schmälerten. Dabei ändern deren Aussagen nichts an der emotionalen und musikalischen Wucht, mit welcher „Emilia Perez“ und in den (Heim-) Kinosessel plättet. Wer auch immer gedacht hat, ein überwiegend spanischsprachiges Musical über einen mörderische Drogenboss, der sich zur Frau umoperieren lässt, könne nicht funktionieren, sieht sich auf das unterhaltsamste getäuscht. Ähnlich wie beispielsweise bei Lars von Triers „Dancer In The Dark“ schält sich die Musik hier ganz organisch aus der Handlung, die ganz von den Schauspiel- und Gesangsleistungen von eben Gascon, Zoe Saldana und Selena Gomez getragen wird. Das Ergebnis: Einer der besten Filme des Jahres!
Nosferatu
Der Untote
Es ist schon lustig (oder wahlweise traurig), dass die deutsche Universal-Dependance diesem vielleicht größten aller Horrorfilm-Namen einen deutschen Untertitel verpassen musste, damit auch jeder weiß, dass uns hier Unheimliches erwartet. Aber offensichtlich vermutet man, dass niemand mehr den legendären Stummfilmklassiker von Murnau auf dem Schirm hat. Oder dessen von Werner Herzog gedrehten Wiedergänger in Gestalt von Klaus Kinski – beides ja wirklich legendäre deutsche Klassiker. Im neuen US-Remake bleibt es ganz ohne „Der Untote“ schlicht bei „Nosferatu“, dessen Namen schon furchteinflößend genug sein sollte. In allerschönster Gothic-Horror-Manier bedient sich Robert Eggers (u. a. „Der Leuchtturm“, „The Witch“) hier des expressionistischen Handwerkszeugs früher Filmkunst und lässt Bill Skarsgard („Es“) als Graf Orlok nach dem But der schönen Ellen Hutter (Lily Rose Depp) dürsten. Ihr Gatte (Nicholas Hoult) und ein herrlich aufspielender Willem Dafoe haben aber was dagegen. Und der Zuschauer rund 135 Minuten wohlige Gänsehaut.
Better Man
Die Robbie Williams Story
Vielleicht muss man es einmal so richtig laut hinausposaunen in die Welt: „Better Man“ ist nicht nur ein fantastischer Film, sondern eines der faszinierendsten und ungewöhnlichsten Musiker-Biopics überhaupt. Warum das notwendig ist? Offensichtlich hat das beim Kinostart niemand so richtig kapiert. Zumindest nicht in den USA. Dabei muss man gar kein großer Robbie Williams-Fan sein, um diese nicht nur musikalisch mitreißende Performance ausgiebig zu feiern. Es hilft nix: „Better Man“ war im Kino ein sagenhafter Flop. Anders als die Karriere des hier porträtierten, der sich oft wie ein dressierter (Die Boyband-Karriere) dann wieder unkontrollierter Affe vorgekommen sein muss, weshalb er hier von einem „gespielt“ wird. Sex, Drugs & Rock ´n´ Roll im „Planet der Affen“-Stil quasi, ein Musikfilm zum immer und immer wieder genießen. Kassengift hin oder her.
Des Teufels Bad
In der Hexenküche
Vom deutschen Film zum österreichischen Kino. Und zu einem Film, der seit seiner Premiere auf der letztjährigen Berlinale für Furore vor allem bei der Filmkritik gesorgt hat. „Des Teufels Bad“ des Regieduos Veronika Franz und Severin Fiala ist wie deren Vorgängerfilme (u. a. „Ich seh, ich seh“) eine echt schaurige Angelegenheit, gleichwohl sehr viel stärker im realen Schrecken und den Hexenverfolgungen des 18. Jahrhunderts verortet. Neben dem hier völlig ironiefrei aufspielende „Influencer Dave“ David Scheid spielt Anja Plaschg (als Soap & Skin bereits eine gesangliche Ausnahmeerscheinung) die junge Agnes, die über ihren unerfüllten Kinderwunsch langsam in tiefe Depression verfällt. Vor dem Hintergrund eines rigide verfolgten Glaubenskodex ein Martyrium, dem sie sich mit vermeintlichem Hexenwerk zu entziehen versucht. Das ist von oft schwer zu ertragender Düsternis, insgesamt aber eine eindrucksvoll in Bild und Ton gesetzte Auseinandersetzung mit Melancholie und Depression, die eigentlich perfekt passt zum Gesang von Hauptdarstellerin Plaschg.
Panda Plan
Kung Fu Panda
Ein Monat voller Oscar- und Filmhighlights schreit geradezu nach etwas unterhaltsamem Ausgleich. Und Jackie Chan geht immer. Was auch für zuckersüße Pandas gilt. In der Actionkomödie „Panda Plan“ darf Kung-Fu-Senior Jackie Chan quasi sich selbst spielen: Einen internationalen Kung-Fu-Star, der es als Pate des süßen Pandabären Hu Hu mit einer Bande gefährlicher Gangster zu tun bekommt. Die nämlich wollen das knuddelige Tier unter Einsatz massiver Man- und Waffenpower entführen. Wogegen nicht nur Jackie etwas hat, sondern auch sein Schauspielagent sowie die nicht minder süße Pandapflegerin Su. Das Ergebnis: Eine Actionklamotte für die ganze Familie, die allerdings nicht darüber hinweg täuschen kann, dass Chan nicht mehr der Allerjüngste ist.
Sonic the Hedgehog 3
Schatten der Vergangenheit
Nachdem er vor Veröffentlichung des ersten Teils animationstechnisch noch einige Anlaufschwierigkeiten hatte, konnte sich „Sonic“ mittlerweile längst in die Riege der besseren Videospielverfilmungen hochlaufen. Was nicht nur am Humor und Anspielungsreichtum des Sega-Igels liegt, sondern auch an seinem Widersacher: Jim Carrey als Dr. Robotnik macht hier mindestens ebenso viel Spaß, wie (im englischen Original) Keanu Reeves als Stimme des dunklen Sonic-Gegners Shadow. Den hat es Jahrzehnte vor seinem blauen Verwandten auf die Erde verschlagen, wo er nach fiesen Experimenten emotional verkrüppelt in den Tiefschlaf versetzt wurde. Als er aus jenem erwacht, wird er an der Seite von Robotnik-Opa Gerald zur Gefahr für die gesamte Menschheit. Was Sonic zusammen mit Tails und Knuckles natürlich zu verhindern trachtet.
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