Eine kleine Geschichte des Dips
Ein Grillabend ist nur so gut, wie der Meister an der Grillzange oder das verwendete Grillgut? Weit gefehlt. Denn zum Gelingen des Abends tragen darüber hinaus nicht nur die Gäste bei, sondern auch das, was sich auf dem Tisch zur Veredelung oder als klassische Beilage für Fleisch, Fisch und Grillgemüse befindet. Neben unzähligen Salatvariationen und mal mehr, mal weniger scharfen Saucen gehören leckere Dips (vom englischen „to dip“: „eintauchen“) zum absoluten Grundinventar für jeden Grillabend. Wir haben ein paar der wichtigsten davon näher angeschaut und verraten Ihnen, woher sie eigentlich kommen. Und wie sie die Dip-Klassiker selbst herstellen können.
Grüner Klassiker: Das Pesto
Dass Pesto ein italienischer Küchenklassiker ist, wussten Sie vermutlich. Aber wissen sie auch, dass es aus Ligurien stammt und erstmals 1863 quasi urkundliche Erwähnung gefunden hat? Die mit reichlich Olivenöl zubereitete Würzsauce hat allerdings eine noch viel ältere Geschichte und geht wohl auf römische Herstellungsmethoden zurück. Hiernach hat es sich entweder um „Moretum“, eine kräuterhaltige Käsesauce gehandelt oder um die erste auf Ölbasis zubereitete Sauce – als Abwandlung des ebenfalls römischen „Garum“. Trotzdem hat es bis Mitte des 20. Jahrhunderts gedauert, bis die New York Times den italienischen Würzklassiker erstmals in den USA bewarb.
Zutaten
- 80 g Pinienkerne
- 4 Bund Basilikum
- 1 Knoblauchzehe
- 50 g Parmesan
- 50 g Pecorino
- 180 ml Olivenöl
- Meersalz
Zubereitung:
Basilikum waschen, zerkleinern und trocknen. Knoblauchzehe schälen und grob hacken. Parmesan und Pecorino reiben. Pinienkerne, Knoblauch und Basilikumblätter mit dem Salz im Mörser fein zerstossen, dann den Käse untermischen. Anschliessend langsam das Olivenöl untermischen und dabei kontinuierlich umrühren.
Kicher nicht: Das Hummus
Bei der Geschichte von Hummus muss man vorsichtig sein. Denn während es unstrittig ist, dass der (oder das) Hummus im Arabischen schlicht Kichererbse bedeutet und eine orientalische Spezialität bezeichnet, ist um seine ursprüngliche Herkunft vor einigen Jahren ein heftiger Streit entbrannt. Denn sowohl Israelis als auch Araber beanspruchen den Dip als ihr jeweiliges Nationalgericht und haben diesen Streit in den USA via Twitter sogar öffentlich gemacht. Wir sparen uns das „wer hat’s erfunden“ und beschränken uns darauf, den Hummus als Vorspeise aus dem sogenannten „Mezze“-Bereich zu klassifizieren, die gerne mit Fladenbrot verzehrt wird.
Zutaten
- 1 Dose Kichererbsen
- 1 Knoblauchzehe
- 1 EL Zitronensaft
- 100 g Tahin (Sesampaste)
- 2 EL Ölivenöl
- Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Knoblauch schälen und fein hacken. Anschliessend gekochte Kichererbsen abspülen und in einem Sieb abtropfen lassen. Schliesslich beides mit Zitronensaft, Tahin und dem Olivenöl im Mixer pürieren und mit Salz, Pfeffer sowie gegebenenfalls etwas Chili abschmecken.
Bayerische "Sauerei": Der Obatzda"
Von wegen „Resteessen“: Der bayerische „Angebatzte“ geht zwar auf die Verwertung von Käseüberbleibseln zurück, ist aber längst auch über den bayerischen Kulturraum hinaus eine echte Biergartendelikatesse. Bekannt gemacht hat ihn eine Freisinger Wirtin, die ihn in den 1920er Jahren den Gästen ihres Bräustüberls servierte. Übrigens: Seit 2015 sind die Bezeichnungen „Obatzda“ und „Obatzter“ geschützte Ursprungsbezeichnungen und als solche durch verpflichtende Zutaten gekennzeichnet. Ausserdem muss die Verarbeitung der Zutaten in Bayern erfolgt sein. Aber egal wie man ihn letztlich nennt oder nennen darf: Hauptsache er schmeckt.
Zutaten:
- 500 g reifer Camembert oder Brie
- 200 g Frischkäse
- 50 g Butter
- 100 g fein gehackte Zwiebel
- 6 EL Bier
- Pfeffer, Salz, Paprikapulver, Kümmel
- Nach Belieben: Zwiebelringe, Schnittlauch, Radieschen
Zubereitung:
Den Camembert mit einer Gabel zerdrücken („anbatzen“) und anschliessend die Butter, den Frischkäse und die gehackte Zwiebel untermischen. Mit Salz, Pfeffer, Paprika und Kümmel würzen und nach und nach das Bier unterrühren. Den fertigen Obatzden nach Wunsch mit Schnittlauch, Zwiebelringen und frischen Radieserln garnieren.