DVD-Tipps für November 2023
Unsere brandaktuellen DVD-Kritiken Unsere DVD-Tipp4U für den November
Ein fantastischer Kinosommer und -herbst liegen hinter uns. Und das kann für den Heimkinowinter 2023/2024 nur eines bedeuten: Blockbuster-Alarm auf allen Kanälen. Tatsächlich ist der uns zur Verfügung stehende Platz fast nicht mehr ausreichend, um all das zu würdigen, was von uns in die DVD- und Blu-Ray-Sammlung aufgenommen werden und gleich noch einmal geschaut werden will. Und all die kleinen Arthouse-Perlen haben wir dabei noch nicht einmal berücksichtigt. Aber es hilft ja nix: Wenn „Barbenheimer“ mit Tom Cruise, Pixar, DC und mutierten Schildkröten um die Gunst des Publikums buhlt, kommen wir ohnehin nicht mehr von der Couch weg. Erhalten aber immerhin die Gelegenheit, ohne viel nachdenken zu müssen, noch die ein oder andere Idealzutat für den Weihnachtsstrumpf aus dem Ärmel zaubern zu können. Wir wünschen viel Spaß dabei!
Mission Impossible
Dead Reckoning – Teil 1

Höher, weiter, gefährlicher und vor allem länger: So lautet die Devise von Tom Cruise, seit er 1996 seine erste „Mission: Impossible“ übernommen hat. Nur eines gelingt dem Superstar offensichtlich nicht: älter zu werden. Denn dass sein Ethan Hunt bald 30 Jahre mehr auf dem Buckel hat, das merkt man ihm wirklich nicht an. Lebensgefährliche Stunts und atemberaubende Frauen scheinen wie eine Verjüngungskur zu wirken. Das wird auch mit der bislang siebten Mission (beziehungsweise deren erstem Teil) deutlich. Ethan und sein Team bekommen es mit Gegnern aus unterschiedlichen Lagern zu tun, die mit ihm ein Ziel teilen: die Codes für eine übermächtige künstliche Intelligenz zu ergattern, mit deren Hilfe die gesamte Welt ins Chaos gestürzt werden könnte. Unter anderem nach Abu Dhabi, Venedig und Innsbruck führt die atemberaubende Jagd. Und der Motorradsprung von einer Klippe und ein fast 45-minütiges Finale auf und im Orient-Express sind nur einige der Highlights des fast dreistündigen Spektakels. Das übrigens nächstes Jahr schon fortgesetzt wird. 

Mission Impossible
Höher, weiter, gefährlicher und vor allem länger.
Elemental
Wie Feuer und Wasser
Elemental

Hier findet jeder Topf seinen Deckel.

Wer geglaubt hat, die vier Elemente, aus denen sich unsere Welt im Wesentlichen zusammensetzt, seien nur von ihrer Gegensätzlichkeit bestimmt, hat die Philosophie der Trickfilmkünstler von Pixar noch nicht verinnerlicht. Hier findet jeder Topf seinen Deckel und Unterschiede sind von jeher dazu da, überwunden zu werden. Und das wurde selten so schön (und künstlerisch wertvoll) durchexerziert wie im aktuellsten Streich „Elemental“. Im Mittelpunkt steht der „Melting Pot“ Elemental City und seine Bewohner: Wesen aus Feuer, Erde, Luft und Wasser. Wie in den großen US-amerikanischen Einwanderer-Metropolen haben sie gelernt, sich zu arrangieren und die Stadt gemeinsam am Laufen zu halten, doch einige Unterschiede trennen manche von ihnen für immer: wie die feurige Ember, die den Laden ihrer Eltern übernehmen soll, und den wässrigen Sicherheitsinspektor Wade. Der Zufall bringt beide zusammen und ehe sie sich versehen, haben sie sich verliebt – obwohl sie einander nicht einmal berühren können. Der Beginn einer wunderschönen Lovestory, die auch als Toleranzparabel bestens funktioniert.

Barbie
Yes, they Ken!

Was soll man zu diesem gigantischen Filmwunder noch schreiben, das nicht schon tausendmal gesagt worden wäre? Dass es unglaublich ist, wie Greta Gerwig aus dem Auftragswerk eines Spielzeuggiganten ein Popspektakel mit Herz und Hirn schaffen konnte? Dass sowohl Barbie-Fans als auch „Hater“ hier auf ihre Kosten kommen, Mädchen wie Jungs? An alle, die den Film bislang noch gemieden haben: Dieser Film ist nicht das, was ihr euch von ihm erwartet! Sondern eine kluge Auseinandersetzung mit Genderfragen ebenso wie mit Kommerz und Kultur, in der Barbies Welt so hölzern sein darf, wie sie nun eben ist, und die unsrige so ungerecht, wie sie von vielen Frauen immer noch empfunden wird. Weil Barbie (Margot Robbie) plötzlich von ganz und gar menschlichen Ängsten und Nöten geplagt wird, bricht sie in die wirkliche Welt auf, wo ausgerechnet Ken (Ryan Gosling) zu patriarchalem Selbstbewusstsein finden darf. Das hat Konsequenzen für Barbieland. Und macht den Film schon jetzt zum Kultklassiker. 

Barbie
Dieser Film ist nicht das, was ihr euch von ihm erwartet!
Oppenheimer
… oder wie er lernte, die Bombe zu lieben
Oppenheimer
„Oppenheimer“ ist das intellektuelle Gegenstück zu „Barbie“

„Oppenheimer“ ist das intellektuelle Gegenstück zu „Barbie“, ein vergleichsweise trockenes Biopic, das auf dem „Barbenheimer“-Meme ebenfalls zu Kultstatus gesurft ist – auch wenn wir Christopher Nolans Film den Meisterwerkstatus, den ihm viele zugeschrieben haben, eher aberkennen würden. Dazu ist der Film zu lang, zu verworren erzählt und am Ende des Tages doch ein wenig zu dröge. Freilich: Das ist meckern auf ganz hohem Niveau. Weil Nolan für die Geschichte des Physikers und seiner Atombombe einzigartige Bilder findet und erschafft. Weil nicht nur Cillian Murphy in der Hauptrolle eine oscarwürdige Performance abliefert, sondern an seiner Seite mindestens auch noch Matt Damon, Emily Blunt und Robert Downey Jr. Und weil „Oppenheimer“ als Mahnmal gerade in politisch fragilen Zeiten wie diesen zu einem außerordentlich breiten Publikum sprechen sollte. Das hätte er allerdings auch in schmaleren 120 Minuten und weniger kunstvoll verschachtelt tun können …


Meg 2
Shark Attack

Hollywoods erster klassischer Blockbuster war „Der weiße Hai“. Weshalb es seither immer wieder gerne gigantischen Bestien zukommt, im Sommer für volle Kinokassen zu sorgen. „Meg“ war vor fünf Jahren der Versuch, diesem Rezept zu neuem Glanz zu verhelfen. Mit Stars wie Jason Statham, aber auch mit einem unübersehbaren Augenzwinkern der Marke „Sharknado“ (aber mit besseren Effekten). Das war so erfolgreich, dass nun weitere Spezies der Gattung Megalodon aus der Tiefsee in etwas bevölkerungsreichere Gegenden entlassen werden. Sehr zum Vergnügen des feixenden Publikums und offenbar auch zum Vergnügen von Statham, der abermals sichtlich Spaß daran hat, die ein oder andere heillos übertriebene Actionsequenz durchleben zu dürfen. Immerhin: Inszeniert hat das diesmal die britische Indie-Ikone Ben Wheatley („Kill List“, „Sightseers“, „High-Rise“), der sich damit erstmals für größere Aufträge qualifiziert haben dürfte.
  

Meg 2
Hollywoods erster klassischer Blockbuster war „Der weiße Hai“
Blue Beetle
Mexican Iron Man
Blue Beetle
Das ist eine ganze Menge – und superunterhaltsam.

Na also, DC. Nachdem bereits „The Flash“ mit dem bislang verfolgten Hang zu Trübsal, Monumental-Epos und Dunkelheit hat brechen können, folgt mit „Blue Beetle“ bereits der nächste Streich, dem der Geist anzumerken ist, der durch die Verpflichtung von „Guardians of the Galaxy“-Regisseur James Gunn nun durch die filmischen Hallen von Detective Comics wehen dürfte. Der hierzulande vergleichsweise unbekannte Superheld „Blue Beetle“ verdankt seine Kräfte einem antiken außerirdischen Artefakt, nach dem eigentlich eine superböse Waffenhändlerin (Susan Sarandon) ihre Griffel ausgestreckt hat. Dank unfreiwilliger Vermittlung der schönen Firmenerbin (Neymar-Jr.-Ex Bruna Marquezine) findet sich der mexikanische Student Jaime plötzlich im übermächtigen Käferkostüm wieder und darf in bester „Iron Man“-Manier durch die Lüfte segeln, Superwaffen nutzen und die Welt samt seiner Familie retten. Das ist eine ganze Menge – und superunterhaltsam. 

  


No Hard Feelings
Die Unreifeprüfung

Vor rund 55 Jahren hat die damals „reifere“ Anne Bancroft versucht, dem jungen Dustin Hoffman den Kopf zu verdrehen, in „No Hard Feelings“ ist es an der etwas weniger reifen Jennifer Lawrence, ihr Verführungstalent am schüchternen Andrew Barth Feldman auszuprobieren. In der Rolle des jungen Percy hat der vor dem Übertritt aufs College noch keinerlei sexuelle Erfahrung. Weshalb seine Eltern (unter anderem „Ferris Bueller“ Matthew Broderick) die chronisch von der Pleite bedrohte Maddie anheuern, ihm diesen Druck endlich zu nehmen. Maddies Problem: Ausgerechnet der zarte Knabe weiß ihre Signale kaum zu deuten, statt schnellem Sex wird die angebahnte Bekanntschaft zur (oft urkomischen) Belastungsprobe. Die punktet mit zuweilen ganz schön derbem Humor und einer vollkommen hemmungslosen Jennifer Lawrence, aber auch mit emotionaler Tiefe, wie man sie so ähnlich bei „Sex Education“ hat erfahren dürfen. Nett!

  

No Hard Feelings
Maddies Problem: Ausgerechnet der zarte Knabe weiß ihre Signale kaum zu deuten.
Teenage Mutant Ninja Turtles
Mutant Mayhem
Teenage Mutant Ninja Turtles
Was „Spider-Man“ nun schon zweimal gelungen ist, nämlich in animierter Form an seinen Realfilm-Kollegen vorbeizuziehen, das schaffen nun auch diese vier Pizzakröten.

Was „Spider-Man“ nun schon zweimal gelungen ist, nämlich in animierter Form an seinen Realfilm-Kollegen vorbeizuziehen, das schaffen nun auch diese vier Pizzakröten, deren Karriere schon so einiges filmisches Unglück erleben durfte. Kein Wunder, wenn die „Preacher“- und „The Boys“-Mega-Nerds Seth Rogen und Evan Goldberg ihre Finger im Spiel haben. Sie nähern sich der Legende von den mutierten Ninja-Schildkröten mit der Energie eines Underground-Comics. Mit schnellen Schnitten, Visuals, die an Street-Graffiti erinnern, mit Oldschool-Hip-Hop und mit viel smartem Humor. Außerdem mit durchaus heftigeren Szenen, die zumindest zartbesaiteten Sechsjährigen Probleme bereiten könnten. Alle anderen freuen sich über dieses gelungene Revival und hoffen auf die Fortsetzung. Für die hier mit Shredder schon der potenzielle nächste Gegner um die Ecke biegt.

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